Klettersteigset für Kinder

Werbung

Das berühmte Sprichwort, früh übt sich, gilt auch beim Klettern. So kann es sein, dass Eltern ihre Kinder zu einer Kletterwand mitnehmen wollen oder Kinder von sich aus Interesse an der Freizeitbeschäftigung äußern.

Als körperliche Betätigung ist dies durchaus sinnvoll und vielen anderen Freizeitbeschäftigungen vorzuziehen. Da Kinder sich jedoch in vielerlei Hinsicht von einer erwachsenen Person unterscheiden, muss dieser Tatsache auch bei der Planung und der Vorbereitung auf eine Klettertour Rechnung getragen werden.

Vor allem die Auswahl der Ausrüstung muss deutlich auf das Kind abgestimmt werden. Hier ist vor allem das Gewicht von entscheidender Bedeutung. Um die Grundlage für das richtige Klettersteigset für Kinder zu verstehen, muss man sich die Funktionsweise vor Augen führen.

Die Bedeutung der Kraft

Bei einem Sturz löst ein Klettersteigset aus und bremst über eine relativ kurze Strecke die Person ab. Um den Mechanismus zum auslösen zu bringen, muss eine bestimmte Kraft auf ihn einwirken. Diese Kraft ist durch Normen vorgegeben. Um an dieser Stelle nicht zu weit in die physikalischen Grundlagen einzutauchen, soll an dieser Stelle ein realitätsnahes Beispiel genügen:

Das Gewicht ist eine Kraft. Je mehr eine Person wiegt, desto mehr Kraft übt sie bereits ruhig am Klettersteigset hängend auf dieses aus. Je tiefer ein Sturz ist, desto höhere Kräfte wirken. Um ein Klettersteigset auszulösen muss also eine bestimmte Gewichtskraft und zusätzlich eine Kraft aus dem Sturz wirken.

Bei Kindern ist das Gewicht geringer. Da die zum Auslösen nötige Kraft jedoch gleich bleibt, muss mehr Kraft aus dem Sturz auf das Klettersteigset wirken. Ein Kind muss deshalb einen schwereren Sturz haben um eine wesentlich höhere Endgeschwindigkeit zu erreichen. Da der menschliche Körper jedoch nur an sein eigenes Gewicht gewöhnt ist, wird ein Kind nicht weniger als eine Erwachsener belastet, weil es weniger wiegt, sondern letztlich, nach Messungen von Experten des Deutschen Alpenvereins, bis zu 830% mehr!

Diese enorme Kraft, die auf den Körper eines Kindes, vor allem jedoch auf bestimmte Bereiche der Wirbelsäule wirkt, resultiert in der Realität in schwerwiegenden Verletzungen.

Werbung

Ein Klettersteigset für Kinder gibt es nicht

Da ein Klettersteigset für Kinder den gleichen Normen wie für Erwachsene unterliegt, die physikalischen und physiologischen Gegebenheiten jedoch völlig anders ausfallen, führt ein voller Sturz mit einem Klettersteigset für Kinder zu einer Überbeanspruchung der Wirbelsäule mit möglichen Überdehnungen, Rissen und Brüchen.

Dies bedeutet konkret:

Wenn ein Kind unter 50 kg Gewicht stürzt, führt dies zu Verletzungen des Rückenmarks und der Wirbelsäule. Daraus resultiert eine teilweise oder vollständige Querschnittslähmung und – bei Kindern unter 30 kg Gewicht – in einem Genickbruch mit sofortigem Tod!

Alternativen

Da bei ausreichendem Verantwortungsbewusstsein eingesehen werden muss, dass es ein Klettersteigset für Kinder nicht gibt und lebensgefährliche Unfälle jederzeit möglich sind, ist eine anderweitige Sicherung des Kindes die einzige realistische Möglichkeit einem Kind das Klettern zu ermöglichen.

Das Kind sollte nach Möglichkeit von oben durch ein Seil und von unten durch einen Erwachsenen gesichert werden um die Fallhöhe und die daraus resultierenden Kräfte zu minimieren.

In jedem Fall muss die Ausrüstung von Erwachsenen überprüft und auf keinen Fall Kinder überfordert werden.

Werbung

Werbung

Schreibe einen Kommentar